Die Quadrat-Chiffre
5-9 4-1-3-3 4-5-8-2 5-4-2-5 7-3-2-1 7-2-8-2
Diese mysteriöse Zahlenfolge bedeutet nichts anderes als "HALLO". Geschaffen wurde diese Geheimschrift von dem mittelalterlichen Gelehrten Hieronymus Arkana, der diese Chiffre für das omphalische Militär entwickelte. Seiner eigenen Aussage nach soll sie nicht zu knacken sein... Challenge accepted!!!
Das Chiffriermaterial
Die Verschlüsselung einer Botschaft erfolgt mithilfe eines großen Quadrats mit den Ausmaßen 9x9. Der Codierer und der Decodierer einigen sich darauf, wie darin die Buchstaben, Zahlen, Zusatz- und Störzeichen verteilt werden. In dem großen Quadrat muss 2 mal das Alphabet von A-Z stehen, 2 mal alle Zahlen von 0 bis 9 und insgesamt neun Zusatzzeichen, die frei wählbar sind. Das können Störzeichen sein, die in der Botschaft nachher rausgestrichen werden müssen, oder Buchstaben oder Zahlen. (In diesem Beispiel wurden zusätzlich 3 Störzeichen und alle 6 Buchstaben aus dem Namen "ARKANA" verwendet.)
Die Spalten und Zeilen des Quadrats müssen oben und links mit den Zahlen 1 bis 9 nummeriert sein - auch hier legen Codierer und Decodierer fest, wie sie die Zahlen anordnen wollen.
Außerdem brauchen Codierer und Decodierer mindestens einen Richtungsschlüssel - in der Abbildung siehst du 2 kleinere Quadrate, das sind zwei Richtungsschlüssel. Bis auf das Quadrat in der Mitte, das frei bleibt, werden die restlichen 8 Quadrate des Richtungsschlüssels mit den Zahlen von 1 bis 8 gefüllt - ganz nach Belieben.
Das Chiffrieren
Das Chiffrieren ist leicht zu verstehen, wenn wir uns das "HALLO"-Beispiel ansehen.
Für den ersten Buchstaben der Geheimbotschaft "H" wird mithilfe der Spalten- und Zeilenzahlen angegeben, wo der Buchstabe im Raster steht. Das könnte zum Beispiel 5-9 sein (5 für die Spalte, 9 für die Zeile).
Ab dem zweiten Buchstaben brauchen wir die Richtungsschlüssel, denn jetzt müssen wir vom ersten Buchstaben aus immer weiter zum nächsten Buchstaben wandern. Wir suchen uns also ein "A" aus und entscheiden dann zum Beispiel, dass wir einen Schritt runter wandern und drei Schritte nach rechts, sodass wir zum "A" gelangen.
Um diese zwei Richtungen anzugeben (denn man muss IMMER in eine und dann in noch eine Richtung gehen), schauen wir in unseren ersten Richtungsschlüssel. Dort sehen wir dann, dass die Bewegung nach unten mit "4" codiert wird, die Bewegung nach rechts mit "3". Also schreiben wir auf: 4 - 1 - 3 - 3 (4=nach unten, 1=ein Schritt, 3=nach rechts, 3=drei Schritte). Man gibt also immer zuerst die Richtung an und dann die Anzahl der Schritte.
Beim nächsten Buchstaben wird der zweite Richtungsschlüssel verwendet. Um zu einem "L" zu gelangen, können wir zum Beispiel 5 Schritte nach unten gehen (also 4 für "nach unten" und 5 für die "5 Schritte) und dann 2 Schritte diagonal nach rechts oben (also 8 für "diagonal nach rechts oben" und 2 für die "2 Schritte"). Ergibt die Zahlenfolge 4 - 5 - 8 - 2.
So geht das dann immer weiter: Buchstabe suchen, Weg festlegen, den Richtungsschlüssel wechseln und chiffrieren...
Chiffrieren mithilfe der Wand
Damit die Chiffre-Knacker unseren Weg im Quadrat nicht so leicht mitverfolgen können, empfiehlt es sich, die Wand des Quadrats mitzunutzen. Die Regel dazu ist einfach: Gelangt man beim Zählen der Schritte an eine Wand, geht man den Weg wieder zurück, bis man ausgezählt hat.
So ist es auch hier im Beispiel. Wenn wir 2 Schritte gezählt haben, landen wir schon an der Wand. Wir müssen aber ja bis 4 zählen. Also gehen wir noch einmal 2 Schritte den Weg zurück und landen an der richtigen Stelle.
Chiffrieren mit Störzeichen
Ebenfalls zu empfehlen ist der Einsatz von Störzeichen - das macht dem Chiffre-Knacker das Leben noch schwerer. In unserem "HALLO"-Beispiel wurde zwischen dem letzten L und dem O ein Störzeichen eingesetzt (im Quadrat als Blitz-Symbol kenntlich gemacht), das man beim Lesen der Botschaft einfach überlesen kann.
Wieviele Richtungsschlüssel?
Für den Chiffre-Knacker verwirrend ist auch die Tatsache, dass er nicht weiß, wieviele Richtungsschlüssel es gibt. Mindestens schon mal einen, aber gibt es noch mehr? Denn man kann gerne auch 2, 3, 4, 5 oder noch viel, viel mehr solcher Richtungsschlüssel verwenden...
Genau das macht diese Chiffre so schwer zu knacken - selbst wenn man ihren Algorithmus kennt, bleibt er trotzdem unglaublich flexibel, komplex und undurchschaubar...
Die Challenge
Der folgende chiffrierte Text stammt aus dem Mittelalter. Er wurde von Hieronymus Arkana geschaffen und provokativ wie eh und je an das Inseratebrett des Großen Marktplatzes von Omphalos gehängt mit dem Vermerk "Unentschlüsselbar". So wollte Arkana wohl dem guten König Gutreich beweisen, wie sicher dieses Verschlüsselungsverfahren für das omphalische Militär sein würde. Natürlich reizte das die Menschen, vor allem, weil Arkana verlautbaren ließ, dass er in dieser Botschaft das größte Geheimnis seines Lebens verschlüsselt hätte. Viele wagten sich an die Chiffre - niemand knackte sie.
Aus Arkanas hinterlassenen Schriften geht hervor, dass er keine Tricks verwendete. Er nahm einen Klartext in deutscher Sprache und verschlüsselte ihn nach den üblichen Regeln der Quadrat-Chiffre. Bist du raffiniert genug, werter Leser, dem toten Arkana sein Geheimnis zu entreißen?
8-3 6-8-5-3 6-7-7-1 1-3-7-3 2-7-4-3 2-5-3-2 6-8-7-1 1-2-7-2 1-5-7-1 7-3-4-1 6-3-8-3 1-1-6-1 2-1-8-1 4-1-2-1 2-1-5-1 6-10-7-5 2-7-6-1 5-5-4-2 8-10-7-6 6-1-2-1 4-21-5-20 7-3-1-3 3-6-7-1 4-6-6-3 8-3-6-6 6-1-3-1 5-2-7-2 8-4-2-1 3-5-8-3 2-5-4-1 2-6-8-3 4-10-5-1 4-5-2-7 8-4-6-3 3-3-7-1 8-6-5-1 8-5-1-1 8-1-2-1 1-1-4-1 8-3-1-1 3-5-6-1 4-1-1-1 5-4-2-2 2-6-8-2 4-6-2-7 2-3-7-1 7-4-6-1 6-6-6-2