Erstes Resumee
Ein spannendes Dokument, weil darin klar wird, wie weit sich das Konzept der Chroniken von Omphalos entwickelt hat. Zum Beispiel gab es noch keinen Prolog und keine anderen geplanten Bände.
Die Kritik der drei Schülerinnen war sehr interessant. Zuerst einmal fanden sie das Buch sehr spannend. Eine aber kritisierte den Wechsel von der einen Hauptperson zur anderen - es hätte sie verwirrt, dass plötzlich nicht mehr Limus die gute Hauptperson wäre, sondern Florian. Eine andere Schülerin fand gerade das gut.
Der Kompromiss: Florian wird im fertigen Buch viel früher eingeführt, dann ist der Wechsel nicht so schnell und überraschend.
Die dritte Schülerin fand es zu krass, wie Limus am Ende bestraft wird - dem stimmte ich zu. Also machte ich mir wieder Gedanken, die irgendwann dazu führten, dass Limus nicht stirbt, sondern weiterlebt - was mehr Bände notwendig machte...
Ach ja - die Chroniken hießen damals noch Ragnarök-Chroniken. Aus Titelschutzgründen musste ich einen anderen Titel finden. Die Stadt hieß anfangs noch Mittenburg, weil sie den Mittelpunkt der Welt bildet, aber der Name lässt sich schlechter in andere Sprachen übersetzen und ist weniger geheimnisvoll als "Omphalos"...
Und so wurde aus "Die Ragnarök-Chroniken" "Die Chroniken von Omphalos" :D
Erstes Resumee
Die Ragnarök-Chroniken
Band 1: Die Seelenuhr
Wie jeden Morgen erwacht Limus von den Tierlauten vor seinem Zimmer. Fluchend steht er auf, öffnet die Fensterläden und blickt auf den Zoo, vor dem er wohnt. Ein paar Meter von ihm entfernt befindet sich das Gehege der Affen. Gelangweilt setzt Limus sich ans Fenster und bewirft die Affen mit kleinen Kieselsteinen. Sie springen schreiend davon und verstecken sich im Gebüsch. Wie langweilig.
In der Ferne steht die Statue eines seiner Vorfahren, der den Zoo gegründet hat.
Plötzlich sieht er im Gehege einen Mann stehen – keinen Tierpfleger, sondern einen fremden Mann. Er trägt einen langen, schwarzen Mantel und hat stechend gelbe Augen mit hypnotischer Anziehungskraft. Limus weicht schnell von dem Fenster zurück. Als er wieder hinausschaut, ist der Mann verschwunden.
Da er nicht weiß, was er sonst tun soll, geht er die Tiere im Haus füttern – zuerst die Stabheuschrecken in ihrem Terrarium. Er stupst sie mit dem Stock an, aber sie tun nichts Interessantes. In der Küche füttert er den blauen Papagei und versucht ihm Schimpfwörter beizubringen, aber der Papagei ist sehr unkooperativ. Der Papagei hat scharfe Krallen und einen scharfen Schnabel – den würde ich zum Kampf einsetzen, denkt Limus.
Auf dem Tisch steht das Essen, er verzehrt es lustlos.
Limus beschließt, auf dem Dachboden nach etwas Interessantem zu stöbern. Er findet einige zugedeckte Gemälde mit Menschen, die er nicht kennt , bis auf seinen Vorfahren – und einen anderen, der so aussieht wie der Mann mit den stechend gelben Augen. In der Ecke ist ein Symbol eingeritzt, das Limus nicht kennt.
Die Augen sind so stechend, dass er gebannt zurückweicht – dabei stößt er eine Säule um, die gegen die Wand fällt und ein Loch hineinschlägt. Darin findet Limus einige alte Papiere und eine Art Uhr, auf der verschiedene Symbole eingetragen sind.
Limus dreht an dem Zeiger, drückt einen Knopf an dem Gerät – da leuchtet die Uhr plötzlich grün auf, alles beginnt sich plötzlich zu drehen, sein Körper scheint zusammengepresst und auseinandergezogen zu werden – und als er die Augen wieder öffnet, ist alles weiß.
Als er sich an die blendende Helligkeit gewöhnt hat, erkennt er eine weite Eisfläche und Gletscher, allesamt bedeckt mit Robben, die dort friedlich vor sich hindösen oder Fisch fressen. Limus erkennt nun, dass er selbst auch eine Robbe ist.
Ein Schiff mit Wilderern taucht auf: Die Männer haben schwere Stöcke dabei, mit denen sie die Schädel der Robben einschlagen. Limus möchte fliehen und robbt verzweifelt in Richtung des Meers. Blut tropft ins Meer. Limus springt. Aus dem Wasser taucht ein Killerwal auf und verschlingt ihn.
Schreiend kommt Limus wieder auf dem Dachboden zu sich. Seine Mutter, die gerade von der Arbeit kommt, eilt zu ihm und fragt, was passiert sei. Er antwortet wütend, es interessiere sie sonst ja auch nicht und wirft die Uhr wieder weg.
Doch die Uhr fasziniert ihn. Er geht zurück zum Dachboden und findet in dem Loch ein verwirrendes Papier, bei dem alle Sätze kreuz und quer übereinander gedruckt sind. Doch schließlich kann er zwei entziffern, die ihm erklären, wie er ein Tier auswählt und durch Denken des Wortes „Mutabor“ wieder zum Menschen wird.
Plötzlich rollt ihm die Uhr vor die Füße. Geschockt schaut er in den Raum hinein, sieht keinen, hört aber ein Rascheln. „Na dann, danke“, sagt er ironisch. „Wir haben zu danken“, antwortet eine eiskalte Stimme. Erschrocken schnappt Limus die Uhr und rennt weg.
Er geht in die Schule. Dort verfolgen ihn Levis, der Mobber, und dessen Freunde. Limus schließt sich auf dem Klo ein. Da er sowieso keine Lust auf Schule hat und die Mobber ihm bestimmt auflauern, beschließt er, die Uhr auszuprobieren.
Er testet einige Tiere aus, was sowohl zu komischen wie auch zu ernsten Situationen führt – vor allem deshalb, weil er die Menschen jetzt unauffällig beobachten und sie mit seiner Intelligenz und seinen Kunststücken überraschen kann.
Das letzte Tier, das er austestet, ist eine Schlange. Er landet in einem düsteren Haus mit Gemälden, die er vom Dachboden kennt. Er steckt in einem goldenen Käfig. Dann erscheint der Mann mit den stechend gelben Augen – er schaut die Schlange kurz überrascht an und lächelt dann. Er hat überraschend spitze Zähne.
Der Mann nimmt ihn aus dem Käfig und nimmt ihn durch Geheimgänge und düstere Treppenfluchten in eine unterirdische Kammer mit, die wie bei einer Dämonenbeschwörung wirkt. Dort sitzen um einen runden Tisch, auf dem ein magisches Siegel eingeritzt ist, elf Personen.
Ein Stuhl bleibt leer.
Der Mann eröffnet die Sitzung. Sie besprechen, wer den leeren Platz einnehmen soll. Die 7 seien schuld daran, sie hätten den Besitzer des Stuhls auf ihre Seite gezogen. Der Mann hält der Schlange an manchen Stellen die Ohren zu, sodass man nicht alles mitbekommt, was besprochen wird. Man merkt, dass die Leute untereinander zerstritten sind und Machtkämpfe um den leeren Stuhl führen. Was Limus aber genau hört, ist, dass der Mann bereits einen Nachfolger im Blick hat, dass dieser sich aber erst noch beweisen muss.
Als der Mann die Schlange wieder in den Käfig setzt, sagt er: „Ich zähle auf dich.“
Limus recherchiert den Namen des Mannes, dessen Stuhl leer geworden ist, und findet heraus, dass es sich um den Namen eines Teufels namens Voland handelt. Da Limus aber nichts weiter herausfinden kann über diese merkwürdigen Personen, liest er wieder die Gebrauchsanweisung zur Tieruhr und findet heraus, dass er in ganz bestimmte Tiere schlüpfen kann.
Er testet das mit allen Zootieren aus. Jetzt kann er die Zoobesucher beobachten. Dabei fällt ihm ein Mädchen auf, das ihm gut gefällt. Er schlüpft in den Körper eines Raben und verfolgt sie den ganzen Tag, belauscht sogar ihre Gespräche und erfährt so, dass sie Valerie heißt. Er bleibt sogar als Spinne in ihrem Zimmer.
Am nächsten Tag erblickt er Valerie im Schulhof – sie geht also auch in seine Schule. Doch schon sieht er wieder Levis und seine Mobberfreunde auf sich zukommen. Limus benutzt die Uhr und schlüpft in eine Biene. Limus denkt noch kurz daran, dass Bienen nach dem Stich ja sterben, doch das ist ihm egal – er fliegt auf Limus zu und sticht ihm ins Augenlid.
Als er wieder zu sich kommt, stehen viele Schüler um ihn herum und lachen ihn aus; manche haben ihn gefilmt. Limus entflieht dem Lachen und fragt seinen Mitschüler Florian, was passiert sei. (Florian liebt übrigens Bienen und weiß viel darüber) Florian zeigt Limus ein Handyvideo: Darauf sieht man Limus wie eine Biene umhersummen und -springen. Die Seele des Tieres geht also immer in seinen Körper hinein.
Von jetzt an wird Limus noch mehr ausgegrenzt. Nur Florian hält zu ihm.
Limus zieht sich mehr in sein Zimmer zurück, sperrt sich dort ein und schlüpft in Valeries Katze, um sie zu beobachten und sich ihr zu nähern – er traut sich nämlich nicht, sich ihr zu zeigen oder ihr einen Brief zu schreiben. Doch als Katze lässt er sich von ihr füttern, streicheln und er liegt nachts sogar auf ihr, wenn sie schläft. Er liest sogar ihre Tagebücher. Er redet sich ein, dass sie nicht die Katze, sondern ihn liebt. Keine wirklich gesunde Beziehung…
Doch als er das eines Nachts wieder tun will, wird seine Seele plötzlich aus der Katze gerissen und er landet in einer riesigen Blumenwiese. Eine Frau steht da, die stark nach Maiglöckchen duftet. Sie redet ihm ins Gewissen, er solle Valerie in Ruhe lassen und sie würde ihm den Zugang zum Haus ab jetzt versperren.
Limus versucht am nächsten Tag, wieder in Tiere zu schlüpfen, um in Valeries Nähe zu gelangen, aber ihr Haus ist von einer unsichtbaren Macht beschützt, er kann nicht eindringen. Da beschließt er, Florian für seine Zwecke einzuspannen – Florian ist ja immer so scheu und umgänglich, den kann er bestimmt dominieren und überreden, Valerie für ihn auszuspionieren.
Er weiht Florian Schritt für Schritt in sein Geheimnis ein. Er erklärt nebenbei, dass, wenn die Uhr gestohlen wird, man das Zauberwort vergisst und sich nicht zurückverwandeln kann – stirbt man als das Tier, stirbt man wirklich! Zuerst lässt Limus Florian in eine Biene schlüpfen. Er erklärt den ganzen Prozess sehr lieblos: Es sei, als würde man einen Handschuh anziehen.
Florian hingegen genießt die Erfahrung: Er lernt einiges von den Bienen, über ihre Arbeit, ihre Gesellschaft, bei der jeder Teil eine wichtige Funktion hat. Er tanzt sogar den Tänzelschwanz, um mit den Bienen zu reden.
Als er wieder in seinen Menschenkörper schlüpft, fühlt er sich, als hätte er etwas verloren und ist traurig. Er findet es nicht gut, wie Limus über den Seelentausch redet, für Florian ist es etwas Magisches und Wertvolles, weil man so viel dabei lernen kann. Als er erfährt, dass Limus heimlich Valerie beobachtet, ist Florian schockiert und redet Limus ins Gewissen. Doch der regt sich furchtbar auf und unterstellt Florian, dass er ihm Valerie stehlen will – aber sie gehöre nur ihm, ihm allein!
Als Florian nach Hause geht, kommt er an einem merkwürdigen Geschäft vorbei. Davor steht ein Mann in gelber Kleidung, der einer Echse oder einem Salamander sehr ähnlich sieht. Dieser Mann sagt Florian, dass er ein hilfreiches Produkt gebrauchen könnte. Der Mann stellt sich als Salamandros, Antiquitätenhändler vor.
Er gibt Florian eine zweite Seelenuhr – doch er solle vorsichtig sein. Ihre vorherigen Besitzer seien oft auf mysteriöse Art und Weise verstorben oder wahnsinnig geworden, denn sie sei nicht das Original. Sie habe einige Fehler und sei oft unberechenbar.
Als Florian nach Hause geht, fühlt er sich von einem Raben beobachtet – der fliegt plötzlich weg, in Richtung von Limus´ Haus.
Am nächsten Tag möchte Florian Valerie warnen, doch sie kommen einfach nur ins Gespräch und unterhalten sich. Dabei kommen sie auf ihre Liebe zu Tieren zu sprechen. Florian sagt ihr nichts von Limus, spricht aber mit ihr ab, dass sie ihn einmal zuhause besucht, weil sie sich ebenfalls für Bienen begeistern kann – und da Florian zuhause Bienenstöcke hat, interessiert sie das natürlich.
Im gleichen Moment wird es Florian eiskalt – er sieht eine Biene auf Valeries Schulter sitzen. Plötzlich fliegt die Biene auf ihn zu und sticht ihn. Valerie wundert sich darüber, dass die Biene solch eine Selbstmordaktion grundlos ausführen würde.
Limus lauert Florian im Schulflur auf und warnt ihn: Er solle sich von Valerie fernhalten, sie gehöre ihm! Florian stößt ihn von sich weg (er wundert sich selbst über seinen Mut) und sagt Limus, Valerie gehöre ihm nicht und sie könnten tun und lassen, was sie für richtig hielten – Limus sei krank und solle sich Hilfe suchen!
Am gleichen Tag wird Florian immer wieder von Tieren angegriffen – ein Rabe will ihn mit dem Schnabel stechen. Außerdem töten sich Tiere vor seinen Augen. Einer seiner Hamster stirbt. Doch er beschließt, das Treffen mit Valerie nicht abzusagen und seine eigene Seelenuhr auszuprobieren, damit er sich gegen Limus zur Wehr setzen kann.
Er testet die Uhr aus und merkt, dass sie nicht immer die korrekten Tiere erwischt – das führt zu komischen und ernsten Situationen – besonders schlimm ist es, als Florian immer wieder automatisch die Körper wechselt, weil die Uhr verrückt spielt. Das endet erst, als er in Valeries Körper landet – eine sehr verwirrende Situation.
Dann wird er zu einem Maikäfer. Der Maikäfer sitzt direkt vor seinem Zimmerfenster. Er sieht sich selbst, wie er im Zimmer herumsummt.
Plötzlich geht die Zimmertür auf und seine Mutter kommt herein. Doch sie wirkt nicht erstaunt, sondern lächelt nur böse. Es ist Limus! Er nimmt Florians Menschenkörper die Seelenuhr ab. Im gleichen Moment vergisst Florian das Zauberwort „Mutabor“. Jetzt darf er auf keinen Fall sterben.
Er hört Flügelschlagen hinter sich – ein riesiger Rabe fliegt auf ihn zu. In den Krallen hält er die Seelenuhr. Im letzten Moment kann Florian sich fallen lassen und im Gebüsch verstecken. Der Rabe sucht ihn noch eine Weile, dann dreht er ab.
Als Florian durch die Haustür in sein Zimmer zurückkriechen will, steht Valerie wie verabredet vor der Haustür. Doch sie wirkt sehr bleich und verstört. Florians Mutter lässt sie rein. Schnell fliegt er auf ihren Rücken und lässt sich von ihr hochtragen.
Valerie ist geschockt, als sie Florians Körper sieht, der summend und brummend auf dem Bett liegt. Sie fragt ihn nach einer Erklärung, warum sie vorhin in seinem Körper gesteckt hat.
Plötzlich hat Florian eine Idee, wie er mit Valerie kommunizieren kann. Er fliegt zu seinem Tintenfass (er schreibt nämlich gern mit Tinte), tunkt sein Hinterteil hinein und schreibt an das Fenster „Hilfe“. Valerie bekommt das in der Mitte des Wortes mit und schaut völlig geschockt zu, wie der Maikäfer die Buchstaben schreibt.
Dann schreibt er: „Ich bin Florian.“
Valerie legt ihm Schreibpapier auf den Boden, er soll die Buchstaben abschreiten, sie schreibt die Buchstaben hin – sie kombiniert noch einiges – dann weiß sie alles.
„Wir müssen Limus aufhalten“, beschließt sie.
Sie besprechen ihren Plan: Valerie soll bei Limus klingeln und ihm Florians Seelenuhr stehlen. Wenn er die Uhr wieder hat, kann er wieder zum Menschen werden.
Limus rennt wütend in seinem Zimmer hin und her. Er hatte sich als Florians Hamster in dessen Zimmer versteckt und ihren ganzen Plan belauscht. Er redet sich ein, dass Valerie ihm immer nur Liebe vorgespiegelt hat und dass sie ihn jetzt verrät (dabei hat sie ihn ja nie geliebt…) Er redet sich ein, dass Florian an allem schuld sei und dass er aus dem Weg geräumt werden müsse – erst dann würde Valerie ihn wieder richtig lieben können.
Unten klingelt es plötzlich. Das wird sie sein, denkt er, und geht runter, um die Tür zu öffnen...
Florian beobachtet von einer Straßenlaterne aus, wie sich Limus Haustür öffnet und er Valerie hereinlässt. Florian ist voller Angst, weil der Plan so riskant ist. Er wartet sehr lange, doch es passiert nichts. Dann läuft plötzlich sein Körper unten auf der Straße – er summt glücklich vor sich hin und bewegt seine Arme wie Flügel. Er hat keine Hose, dafür einen Hut. Beinahe wird er von einem Auto überfahren. Oh nein, denkt Florian, ich muss auf meinen Körper aufpassen. Er fliegt hinterher. Es kommt zu witzigen Situationen: Die Menschen glauben, dass der Körper tanzt und werfen Geld in den Hut. Einige Performancekünstler folgen Florians Körper und ahmen ebenfalls Insekten nach.
Florian schafft es nach ein paar Stunden, seinen Körper in einen Wald zu locken und in eine tiefe Grube rutschen zu lassen, aus der er nicht mehr rauskommt. Er fliegt zurück zu Limus´ Haus, aber alle Fenster sind dunkel. Er fliegt zu Valeries Haus, aber sie ist nicht da.
Da ruft ihn plötzlich von unten ein Junge, völlig schwarzgekleidet und mit eiskaltblauen Augen: „Ich will dir helfen!“ Florian ist erstaunt und gehorcht nicht. Da grinst der Junge nur, legt einen Gegenstand auf den Boden und verschwindet in den Schatten. Als Florian hinfliegt, ist es Limus´ Seelenuhr. Rasch fasst Florian die Uhr an, spricht das Zauberwort und wird wieder in seinen eigenen Körper zurückversetzt.
Jetzt sitzt er in der Grube im Wald – ihm ist eiskalt, er zittert und jetzt macht er sich ernsthaft Sorgen um Valérie. Limus´ blauer Papagei taucht plötzlich auf und zeigt ihm den Weg aus dem Wald.
Nachdem er seinen Körper sicher eingesperrt hat, schlüpft Florian in eine Motte und fliegt in Valéries offenes Zimmerfenster, hinter dem Licht brennt. Er ist erleichtert, als er Valerie auf dem Boden sitzen sieht – doch ihr Blick ist merkwürdig. Als Valéries Mutter die Tür öffnet, rollt sie sich auf dem Boden zusammen und bewegt sich nicht mehr. In welches Tier hat Limus sie bloß gebannt? Das würde allerdings auch bedeuten, dass Linus Macht größer geworden ist – er kann jetzt ganz nach seinem Willen Seelen vertauschen.
Am nächsten Tag geht Florian wie immer zur Schule (die Motte hat seinen Körper so viel umhergeschleudert, dass er jetzt blaue Flecken hat, das tut richtig weh) – doch die Schule befindet sich in heller Aufregung: Alle Lehrer sind völlig durchgedreht. Manche springen grunzend durch die Gänge, andere versuchen die Schüler zu fressen. Das muss Limus gewesen sein, denkt Florian. Er schlüpft in einen Marienkäfer und fliegt zu Limus´ Haus.
Was er in dessen Zimmer sieht, ist schockierend. Limus sitzt auf dem Boden, vor sich eine Reihe von kleinen Glaskästen mit Luftlöchern, in denen die Stabheuschrecken gefangen sind. Einen der Glaskästen hat er auf dem Schoß, darin sitzt eine Kellerassel – darin ist Valeries Seele! Er erklärt ihr, dass er nicht nur die Lehrer, sondern alle in Tiere bannen kann und dass ihm dann alle gehorchen müssen – und Valerie wird seine Königin sein! Er brüstet sich damit, dass er für sie wahrscheinlich sehr groß aussehen würde.
Dann nimmt er eine Stabheuschrecke aus dem Kasten und sagt, das sei Herr Martins, der ihm immer gesagt hatte, dass er kein Hirn habe – er nimmt die Schere und sagt, das werde Herr Martins bald auch nicht mehr haben.
Florian schreit hilflos auf, doch niemand kann ihm helfen.
Doch im gleichen Moment geht Limus´ Zimmertür auf, seine Mutter kommt rein – schnell versteckt er die Schere neben sich. Die Mutter geht wieder. Wieder greift Limus nach der Schere. Doch im gleichen Moment beginnt die Seelenuhr grün zu leuchten – dann sackt Limus zusammen und fällt nach hinten auf den Boden. Sein Körper bewegt sich wie ein Wurm hin und her.
Die Seelenuhr spinnt wieder, denkt Florian. Gerade will er ins Zimmer fliegen, als die Frau, die nach Maiglöckchen riecht, darin erscheint. Sie nimmt die Stabheuschrecken aus dem Kasten und setzt sie wieder ins Terrarium, die Kellerassel nimmt sie mit. Sie spricht einige Worte, die Tiere leuchten grün auf – dann verschwindet die Frau.
Florian fliegt schnell ins Zimmer – die Stabheuschrecken scheinen ganz normale Tiere zu sein, sie fressen entspannt ihre Blätter. Rasch fliegt er zu Valerie, die gerade wieder zu sich kommt – ihre Seele ist im Körper zurück.
Doch wo ist Limus?
Limus hat mehrmals den Körper gewechselt, jetzt ist er an einem Ort, den er gut kennt. Es ist der Zoo. Er versucht, sich an das Zauberwort zu erinnern, aber es geht nicht – also muss jemand die Uhr gestohlen haben! Er schaut an sich herunter und sieht, welches Tier er geworden ist. Er lächelt böse – es ist einfach perfekt. Jetzt wird er warten, bis es ganz dunkel ist – und dann kann er Florian endlich aus dem Weg räumen.
Florian erhält eine Nachricht von Limus: „Komm bitte um Mitternacht in den Zoo, an die Statue meines Vorfahren. Ich sehe jetzt ein, dass ich falsch gehandelt habe. Lass uns reden.“ Florian und Valerie trauen dem Braten nicht, andererseits wollen sie Limus endlich zur Vernunft bringen, damit er sie beide in Ruhe lässt.
Zur verabredeten Zeit taucht Florian alleine im Zoo auf. Limus ist nirgendwo zu sehen – welches Tier er wohl ist? Plötzlich raschelt es über ihm, er schaut hoch und kann gerade noch so zur Seite springen – vor ihm steht ein Affe, der ein Messer in der Hand hält. Florian redet begütigend auf Limus ein, aber der fletscht nur die Zähne und springt immer wieder auf Florian zu und will ihn töten. Florian ruft nach Valerie – da kommt ihre Katze herangesprungen und kratzt und beißt den Affen. Doch der Affe schafft es, sie beiseite zu schleudern – sie prallt an einen Baum und bleibt ohnmächtig liegen. Der Affe zetert und flucht und rauft sich vor Wut die Haare – dann springt er ins Gebüsch, wo Florian ihn nicht mehr sehen kann.
Rasch schnappt Florian sich die Katze und lauscht in die Dunkelheit. Überall raschelt es, überall sind Geräusche zu hören. Manchmal glaubt er den Affen umherhuschen zu sehen, aber er ist sich nicht sicher.
Plötzlich grässliche Schreie, Schmerzensschreie, Todesschreie!
Florian läuft in die Richtung der Schreie. Da sieht er Limus´ blauen Papagei, der den Affen attackiert und immer wieder mit seinem scharfen Schnabel sticht. Der Affe liegt blutend auf dem Boden und wimmert nur noch und stirbt. Dann passiert etwas Merkwürdiges – der Papagei öffnet sehr weit seinen Schnabel, die gute Seelenuhr kommt heraus und beginnt grün zu leuchten, genauso wie der Affe – dann verschwindet die Seelenuhr.
Der Papagei plumpst auf den Boden, schaut verwirrt um sich und krächzt. Dann breitet er die Flügel aus und fliegt zurück nach Hause.
Florian eilt zu Valeries Haus und findet sie weinend am Boden, er gibt ihr die Katze, sie streichelt sie. Ihnen beiden fällt auf, dass die Seelenuhr, die Valerie benutzt hatte, verschwunden ist. Und was ist eigentlich mit Limus passiert? Sie laufen beide zu seinem Haus und schauen durch das Fenster – Limus liegt auf dem Boden und bewegt sich kriechend weiter. Was für ein Tier soll das sein? Auf jeden Fall erscheint ihnen ihre ganze Geschichte so, als hätten sie sehr wenig Einfluss darauf gehabt und als hätten andere Mächte sie viel gelenkt…
Wechsel zu Limus: Er ist eine Schnecke geworden. Sein Denken ist sehr langsam geworden, er versucht einfach nur noch zu überleben. Vorhin hätte ihn fast ein Vogel gefressen und jetzt scheint auf einmal die Sonne – er muss dringend in den Schatten, sonst vertrocknet er. Er merkt schon, wie seine Haut fester wird und sein Schleimfluss stockt.
Plötzlich steht der Junge mit den eiskaltblauen Augen vor ihm. Er lächelt Limus kurz an und zertritt ihn dann.
Als Florian von der Schule nach Hause kommt, sagt seine Mutter ihm, dass Limus im Irrenhaus untergebracht sei, weil er sich wie eine Schnecke verhalte – er esse dort praktisch nur Salat. Dann riecht Florian einen strengen Geruch nach Maiglöckchen. Er scheint aus seinem Zimmer zu kommen. Seine Mutter folgt ihm, weil sie auch wissen möchte, woher der Geruch kommt. In dem Zimmer steht die Frau, die er in Limus Zimmer gesehen hat – um den Hals trägt sie die beschädigte Seelenuhr.
Florian: „Mama, könntest du uns für einen kurzen Moment alleine lassen?“ Mutter: „Uns? Wen meinst du denn?“ Die Frau lächelt – sie ist gerade nur für Florian sichtbar.
Als die Mutter das Zimmer verlassen hat, weicht die Frau Florians Fragen gekonnt aus und macht nur Andeutungen. Er bietet ihr Kekse aus seinem Geheimversteck an, sie nimmt welche, doch sie rieseln durch ihren Körper hindurch – sie isst nur für den Geschmack;)
Sie möchte von ihm die andere Seelenuhr haben, um sie in Sicherheit zu bringen. Als er ihr sagt, dass er sie nicht habe, wirkt die Frau sehr besorgt, denn die andere Uhr sei viel mächtiger und zuverlässiger als das Original – mit dieser Uhr könnte man noch viel mehr Unheil anrichten, als Limus es getan hat.
Dann sagt sie Florian, dass er sich keine Sorgen darüber machen solle, er solle sein Glück genießen. Er könne ruhiger schlafen, wenn er nicht die ganze Wahrheit wüsste. Sie versinkt in einer Spalte im Boden.
Dann klingelt es unten, Florian hört die Stimme seiner Freundin, er lächelt und geht hinunter.
Die letzte Szene: Der unterirdische Raum, in dem die 13 mysteriösen Menschen sitzen. Auf dem Stuhl, der früher leer war, sitzt jetzt der Junge mit den eiskaltblauen Augen und grinst den Mann mit den stechend gelben Augen provozierend an. „Dein Auserwählter war nicht ganz so gut wie ich“, sagt der Junge und legt eine vertrocknete, platte Schnecke auf den Tisch. Der Mann mit den gelben Augen lässt widerwillig abstimmen, der Junge wird einstimmig zum Nachfolger von Voland gewählt.